Zwischen zwei Golfreisen gelegen, fuhr ich mit meinem Schüler und guten Freund Arne Schiel nach Herzogenaurach zur Firma Adidas/ Taylor Made. Das Ziel war klar definiert: Ich brauchte einen neuen Driver um mehr Länge zu bekommen!
Doch nicht nur dieser Wunsch ließ uns die Reise antreten, so wollte ich auch mein Wissen über Schlägerfitting, Material und neuste Trends auf dem Schlägermarkt auffrischen und erweitern. Es ist eine Einzigartigkeit, welches das „Center of Exellence“ darstellt. Sehr vereinfacht ausgedrückt, handelt es sich bei dem Center, um eine Messstation für Golfschwünge. Aus den Messdaten resultierend, können alle Arten von Golfschlägern (Eisen, Hölzer, Hybrids, Putter) perfekt und individuell angepasst werden. Diese Anpassung von Golfschlägern, nennt die Golfindustrie im Allgemeinen „Custom Made Club Fitting“.
Wir buchten im voraus über das Internet, dass große Clubfitting. Dieses besteht aus
„Mat-T“ (Motion-Analysis Technologie by Taylor Made“) und dem „Trackman Fitting“.
Da Arne und ich sehr früh ankamen, blieb uns genügend Zeit uns im Center umzusehen und einen leckeren Cappuccino zu trinken. Zu sehen gibt es einige Original Einzelstücke von erfolgreichen Taylor Made/ Adidas Spielern.

Auf den Fotos sind die Schuhe von Bernhard Langer mit denen er das Masters 1993 gewann. Das Bild darunter zeigt das Original Eisen von Reetif Goosen mit eigener Gravierung (sehr cool, wie ich finde!) und auch Sergio Garcia hat seinen Namenszug auf dem Schaft angebracht.

Dann sollte es endlich losgehen. David, ein irischer PGA Berufskollege war unser Experte, der das Fitting mit uns durchführte.
Es begann mit der „MAT-T“ Analyse. Dieses 3-D Körperscreening ist sehr beeindruckend. Es wird der eigenen Körper auf dem Computer dargestellt.

Diese Computergrafik kann dann von allen Seiten (360 Grad Computer Animation) gezeigt werden und es besteht die Möglichkeit alles nur Erdenkliche zu analysieren. Eine sehr tiefgründige Schwunganalyse ist mit diesem System möglich. Für mich als Golfprofessional, eine unglaublich faszinierende Software. Um diese vielen Daten zu erzielen, setzt es voraus, dass man einige Reverenzpunkte am Körper anbringt, wodurch der Computer dann eine 3-D Darstellung errechnen und darstellen kann. Diese Punkte sind an der Weste, die man überstreift an den Knien, an den Füssen und an vielen anderen Stellen am Körper und auch Schläger, angebracht.

Fertig angezogen sieht man dann so aus:

Im Computer wird man nun als 3-D Figur dargestellt:

Nun beginnt man damit Bälle in ein Netz zu schlagen und die Lampen die man in diesem Bild erkennen kan, lassen die dann die Punkte aufhellen, die dann für den Computer in Bilder umgewandelt werden. Bei diesen Bildern von Arne kann man die Punkte wunderschön erkennen:

Nun ging es ein Stockwerk tiefer zu dem Trackman Fitting.

Trackman ist ein Doppelradarsystem, welches zwei Dinge messen kann. 1. den Ball und 2. den Schläger. Der Ball wird mit folgenden Parametern gemessen: Ballflug in Form des Abflugwinkel, die Geschwindigkeit, Umdrehung des Balles, Carry Länge. Der Schläger wird gemessen anhand des Schlägerweges, des Eintreffwinkels horizontal und vertikal, die Schlägerkopfgeschwindigkeit. Dargestellt werden die Ballflüge auf einem großen Flat Screen TV.

Beide Messungen zusammengefügt, geben einem Experten, sehr viele Informationen. Mit diesen Informationen besteht nun die Möglichkeit, dass Optimale Schlägermaterial für den Spieler zusammenzustellen.

Danach wird der passende Schläger, durch ein speziell für das Fitting hergestelltes Schraubsystem, zusammengesetzt.

Dieser Schläger wird nun abermals am Trackman getestet, um nun mit objektiven und faktischen Daten, einen Vergleich zu den alten Schlägern aufzuzeigen. Bei mir führte es dazu, dass ich nun einen neuen Driver besitze, der laut Trackman Messung, 15 Meter weiter fliegt, als mein altes Driver Modell. Damit wurde der Auftrag, nämlich mehr Länge in meine Drives zu bekommen, zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllt. Ich besitze nun einen schicken, weißen R11 Driver mit 9 Grad Loft und einem S- Schaft. Ach ja, und so einen stylischen weißen Putter habe ich auch gleich noch gekauft. Der musste aber nach der nächsten Golfreise sofort wieder  aus meiner Tasche verschwinden. Hat nicht funktioniert. Aber beim Putting bin ich an einer großen Lösung am arbeiten. Dies wird mein nächster Bericht hier unter der Rubrik „Aktuelles“ werden.

Fazit: Wer die „Champions Leauge“ des Club Fittings erleben möchte, ist hier genau richtig. Die Menschen die im Center arbeiten sind nett, zuvorkommend und aufmerksam. Jedoch gibt es noch einige weitere Überlegungen meinerseits:

Der Preis für ein großes Fitting (250 €) ist für das Know-how nachvollziehbar, aber meiner Meinung nach trotzdem zu hoch. Wer noch keinen stabilen, wiederholbaren Schwung aufweist, sollte darüber nachdenken, ob sich die Reise nach Herzogenaurach, wirklich lohnt. Den die Werte der einzelnen Schläge würden zu stark differenzieren und damit wird es fast unmöglich, einen Schläger zu empfehlen.

Doch die größte Gefahr sehe ich in folgendem: Man wird mit Informationen überflutet! Durch die visuelle Aufbereitung der 36 Grad 3-D Animation des Schwunges, durch die Darstellung der Ballflüge und durch eine unglaublich große Anzahl von Zahlen, die pro Ballflug herausgeholt wird, kann man sehr schnell überfordert werden.
Durch meinen Unterricht ist es mir bekannt, wie schwer es manchen fällt, sich alleine eine Schwungbahn des Schlägers vorzustellen. Wird man nun auch noch zusätzlich mit Ausdrücken konfrontiert, die man vielleicht zum ersten Mal hört (oder kennt jeder die Wörter „Smash Faktor“ oder „Spin Rate“?) ist dies grundsätzlich schon schwierig den Überblick zu behalten. Wird jetzt aber noch eine Zahl wie 1.47 hinter dem Smash Faktor gesetzt, hören die meisten Golfer auf, selbständig zu denken. Daher empfehle ich jedem, der plant zu Adidas/Taylor Made zu fahren, sich vorher intensiv mit Schläger Fitting, den speziellen Fachausdrücken und den damit verbundenen Werten, auseinander zu setzten.

Danke: Einen besonders großen Dank möchte ich Arne aussprechen. Dank deiner fantastischen Fotos, „lebt“ dieser Bericht. Vielen Dank!